Vom absoluten Wahnsinn zur absoluten Realität! Nachwuchs im Fokus! 02/22
Im Oktober 2019 gab uns Adrian Dillon sein bis dato letztes Interview. Damals erklärte der heute 20-Jährige Tiroler, dass der Einzug ins Herren Nationalteam ein absoluter Wahnsinn wäre. Heute ist das Kuchler Bundesliga-Ass Fixbestandteil des B-Kaders und die Erfolge der diesjährigen Saison geben Hoffnung auf mehr. In diesen Tagen absolvierte Dillon mit dem U23 Nationalteam die Gruppenspiele der Superliga und konnte sich für das Viertelfinale qualifizieren.
Adrian, wir sitzen hier im Heeresleistungssportzentrum Südstadt – deinem neuen zu Hause. Beim letzten Interview 2019 hattest du deinen Lebensmittelpunkt in Tirol. Du warst ein solider 2. Bundesliga Spieler für die Turnerschaft Innsbruck, sowie ein ambitionierter Schüler und vor allem hattest du noch eine andere Nationalität. Fass unseren Leser:innen doch zusammen was sich bei dir alles getan hat.
Also seit dem letzten Interview habe ich die Sport Handelsschule in Innsbruck absolviert - was mir in gewisser Weise Stabilität verschafft hat. Die Einbürgerung war wirklich ein langer Prozess, daher bin ich unglaublich froh, dass ich nun offiziell Österreicher bin. Außerdem war es ja nicht selbstverständlich im HLSZ aufgenommen zu werden. Ich bin dem Verband und dem Heeressport sehr dankbar und probiere dieses Vertrauen im Training durch einen hundertprozentigen Einsatz zurückzugeben.
Auch auf Vereinsebene gab es einen Wandel. Dich zogs von der Turnerschaft Innsbruck nach Salzburg zum TTC Raiffeisen Kuchl. Weshalb hast du diesen Schritt vollzogen?
Genau! Ich bin von Innsbruck zu Kuchl gewechselt, weil ich in der 2. Bundesliga wirklich eine starke Bilanz hatte. Ich bin der Turnerschaft für alles sehr dankbar, aber ich habe damals gemerkt, dass mir das Vertrauen für das 1. BL Untere Play-Off verwehrt wurde, daher bin ich auf Teamsuche gegangen und hier entstand der Kontakt mit Kuchl. Die Gespräche und die Dynamik ließen mich kaum zögern. Der Wechsel nach Kuchl war bisher einer der besten Entscheidungen meines Lebens. Ich wurde mit offenen Armen aufgenommen, der Verein ist wirklich sympathisch. Das Motto lautet „einer für alle und alle für einen.“ Attila [Anm.: Halmai], ist wie ein Opa für mich (Dillon lacht). Im Ernst, einen hauptberuflichen Trainer zu haben, der mir auch stets weiterhelfen kann – besser kann dies in meine Karriere nicht passen.
Die diesjährige Saison läuft ja toll für dich. Storf, Simoner, Plattner, Wojtek Kolodziejczyk – waren die bis dato prominentesten Namen, die sich dir geschlagen geben mussten. Wie hast du den schlechten Start zu einer erfolgreichen Saison gestalten können?
Ja, ich bin relativ schlecht in die Saison gestartet, aber ich hab versucht cool zu bleiben und einfach weiter zu trainieren und den Prozess zu vertrauen. Das war gut – denn in der Folge kamen auch mit dem Quäntchen Glück die Ergebnisse und damit auch das nötige Selbstvertrauen um bessere Spieler schlagen zu können.
Wie hast du den Trainerwechsel im Herren-Nationalteam rund um den ehemaligen Weltklassespieler, Chen Weixing, wahrgenommen?
Was Besseres als dieser Trainer hätte mir nicht passieren können. Chen ist top motiviert, weiß genau was ich zu verbessern hab und hat sehr viel Erfahrung.
Was sind denn nun die Ziele für die heurige Bundesliga und deine Einzel Saison? Außerdem stehen die Staatsmeisterschaften vor der Tür. Was rechnest du dir hierbei aus?
Mit Kuchl diese Saison aufzusteigen schätze ich eher als unwahrscheinlich ein. Jedoch ist die Wahrscheinlichkeit nicht bei null. Die Saison auf einen Play-Off Platz zu beenden schaut gut aus, aber ich schätze einfach jede Mannschaft vom oberen Play-Off stärker als uns ein. Nichtsdestotrotz, wir werden unser Bestes geben.
Für die Staatsmeisterschaft wäre eine Medaille schön, dieses Turnier ist aber immer stark von der Auslosung abhängig. Wie in der Liga, werde ich im Einzel mit der Einstellung ins Match gehen stärkere Spieler zu ärgern.
Mein persönliches Saison-Highlight kommt jedoch später in der Saison. Die Österreichischen Meisterschaften U21 werde ich mit dem Ziel bestreiten erstmalig Einzelsieger zu werden.