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Europameisterschaften  

EM-Titel verteidigt: Polcanova ist Europas Tischtennis-Queen

Europas Tischtennis-Königin heißt Sofia Polcanova. Die Linzerin jubelte bei den Liebherr Tischtennis Europameisterschaften 2024 In der Linzer TipsArena über Gold im Einzel, Silber im Mixed-Doppel mit Robert Gardos und Silber im Doppel mit Bernadette Szócs (ROU). Eine ausverkaufte TipsArena feierte die alte und neue Europameisterin, die nun bei zehn EM-Medaillen hält. Dazu durfte der ÖTTV Doppel-Bronze der EM-Debütanten Maciej Kolodziejczyk/Vladimir Ursu (MDA) bejubeln. Insgesamt zählte die EM 14.500 Besucher.

Erstellt von Miguel Daxner | |   Europameisterschaften
Sofia Polcanova jubelt mit Zhang Jie über EM-Gold. Foto: Eva Manhart

Was für eine Mega-Leistung von Sofia Polcanova: Die Linzerin besiegte im Finale ihre topgesetzte Doppel-Partnerin Bernadette Szócs deutlich mit 4:1. Die Meisterleistung brachte die 30-Jährige im dritten Heat beim Stand von 1:1 in Sätzen: Dabei startete die Europameisterin nach einem 1:7-Rückstand eine unglaubliche Aufholjagd auf 9:9, wehrte einen Satzball ab und ging nach dem 12:10 mit 2:1 in Führung. „Der dritte Satz war sicher der Knackpunkt. Ich habe ihn umdrehen können, weiß nicht wie, aber da habe ich gewusst, dass ich es schaffen kann“, meinte Polcanova danach.

Gepusht davon komplettierte „Sonia“ das Endspiel mit 11:6 und 11:9, verwandelte ihren dritten Matchball, sank glücklich zu Boden und schickte Grüße an ihren verstorbenen Papa. Dann die Umarmung mit Teamchef Zhang Jie und Ehemann Peter hob seine Frau in die Lüfte. „Ich habe wirklich keine Worte. Ich bin so dankbar, meiner Familie, meinem Mann, meiner Mutter, natürlich meinem Papa, der alles gegeben hat, damit ich heute da stehen kann. Ich bin dem ganzen Team im Olympiazentrum, das hinter mir steht und mir so geholfen hat, dankbar. Das Match war sehr schwer. Bernadette tut mir sehr leid, auch ihr hätte ich den Sieg absolut gegönnt. Sie ist eine sehr gute Freundin und es war so schade nach der Niederlage im Doppelfinale. Ich habe in der Kabine so viel geweint und nicht gewusst, wie ich es schaffen soll, das Einzel-Finale zu spielen. Ich weiß selbst nicht, wie ich das geschafft habe.“

Silber nach Gold Im Damen-Doppel

Mit 2:3 mussten sich Polcanova/Szócs zuvor im Doppel-Finale der Nr. 2 des Turniers Barbora Balazova/Hana Matelova (SLK/CZE) geschlagen geben. Dabei konnten die Titelverteidigerinnen zweimal ausgleichen, erzwangen den Decider. Aber da drehten Barbora Balazova/Hana Matelova auf gingen mit 8:2 in Führung und holten nach einem 11:6 den Titel.

Deutliches 4:1 im Halbfinale

Beeindruckend setzte sich Polcanova im Einzel-Halbfinale gegen die Deutsche Nina Mittelham durch. Die Polcanova-Show begann schon im ersten Heat: Da konnte die Linzerin zwei Satzbälle abwehren und dank vier Punkten in Serie mit einer atemberaubenden Rallye zum Abschluss mit 12:10 gewinnen. Auch im zweiten Durchgang gelang der 30-Jährigen ein unglaubliches Finish mit einem 5:0-Run zum 11:7 nach einem 6:7-Rückstand. Nur im dritten Heat gab es nach einem vergebenen Satzball einen kleinen Rückschlag. Mittelham verkürzte mit einem 12:10 auf 1:2. Doch dann ließ Polcanova nicht mehr locker, fegte die Vizeeuropameisterin mit 11:4 und 11.6 von der Platte und löste mit einem 4:1-Erfolg ihr drittes Final-Ticket bei der Heim-EM.

Polcanova meinte: „Egal, was heute noch passiert, ich bin schon jetzt sehr dankbar. Eine Medaille bei der Europameisterschaft zu machen, ist schon schwer genug, jetzt habe ich schon wieder drei, ich kann das noch gar nicht realisieren. Ich habe seit 2018 bei drei Europameisterschaften je drei Medaillen geholt, das ist Wahnsinn. Der erste Satz war sehr, sehr wichtig, bei 2:0 habe ich kurz die Konzentration verloren und mir gesagt, ich muss was ändern, muss wieder aggressiver spielen. Das ist mir geglückt.“

Lebrun-Festival bei den Herren

Im Herren-Einzel schoss Alexis Lebrun (FRA) im Halbfinale zunächst den Olympiazweiten Truls Möregardh (SWE/2) mit 4:0 aus dem Court und ließ dann auch im Endspiel den Deutschen Benedikt Duda (10) – der im Halbfinale Dimitrij Ovtcharov (GER/6) mit 4:2 besiegt hatte – mit 4:0 (5, 8, 6, 2) keine Chance. Gemeinsam mit seinem Bruder Felix holte die Nummer sieben des Turniers auch den Titel im Doppel, besiegte im Finale die Schweden Anton Kallberg/Truls Möregardh (2) glatt mit 3:0. Im Halbfinale hatten die Franzosen tags zuvor die EM-Debütanten Maciej Kolodziejczyk (Ö)/Vladimir Ursu (MDA), die Bronze feiern durften, eliminiert.

Im Herren-Einzel gab es im Viertelfinale einen Eklat um Felix Lebrun (FRA). Der Topgesetzte war am Deutschen Benedikt Duda mit 3:4 gescheitert. Der Olympiadritte schoss dann seinen Schläger in die LED-Bande, zerschmetterte das Element und wurde daraufhin disqualifiziert. Damit verliert Lebrun alle in Linz erkämpften Weltranglistenpunkte, außerdem muss er für den Schaden finanziell aufkommen.

Stimmen:

Maciej Kolodziejczyk (EM-Bronze-Medaillengewinner):

„Ich habe noch immer keine Worte, es wird Zeit brauchen, bis ich diesen Medaillengewinn realisiert habe, aber ich bin jedenfalls sehr zufrieden. Ich liebe es vor einem großen Publikum zu spielen, die Stimmung war einzigartig. Es ist super, dass ich nicht nur mir, sondern auch vielen anderen mit dieser Medaille eine Freude machen konnte.“

Stefan Fegerl (ÖTTV-Sportdirektor):

„Es ist nahezu alles aufgegangen, vier Medaillen sind sensationell, da kann man nur den Hut ziehen und dem gesamten Team sehr herzlich gratulieren. Sofia hat ein fantastisches Turnier gespielt. Sie hat sich für alles, was sie investiert hat, belohnen können – und das vor heimischer Kulisse, es gibt nichts Schöneres! Das Turnier war top besetzt, die Qualität an der Platte auf einem unglaublich hohen Level. Dazu die super Stimmung in der Halle, es freut mich sehr, dass auch unsere Jungen auf dieser großartigen Bühne strahlen und wertvolle Erfahrungen sammeln konnten.“

Markus Achleitner (OÖ-Landesrat für Wirtschaft und Sport):

„Diese Europameisterschaften im Land Oberösterreich wurden zur tollen und absolut gelungenen Tischtennisparty. Wir haben die Chance genutzt und Oberösterreich als hervorragenden Standort in ganz Europa präsentieren können. Alle europäischen Stars waren am Tisch, dass unsere Lokalmatadorin Sofia Polcanova gleich drei Medaillen gesammelt hat, dazu kann man nur herzlich gratulieren.“

Wolfgang Gotschke (ÖTTV-Präsident):

„Wenn man sich etwas wünschen konnte, dann das. Die Veranstaltung war eine rundum gelungene Werbung für den Tischtennissport. Das haben wir den großartigen Erfolgen unserer Sportler:innen, allen voran natürlich Sofia, den generell sehenswerten Leistungen an den Platten und einer fantastischen Kulisse zu verdanken. Wir hatten das Beste vom Besten aus 41 Nationen zu Gast, haben als Veranstalter viel Lob bekommen und sportlich voll abgeräumt. Neben den Medaillen war auch der beherzte Eindruck, den unsere zahlreichen EM-Debütant:innen hinterlassen haben, sehr erfreulich. Herzliche Gratulation an die gesamte Mannschaft und ein herzliches Dankeschön an das OK-Team und all jenen, die diese Veranstaltung möglich gemacht haben.“

Pedro Moura (ETTU Präsident):

„Zwei Faktoren machen eine EM zum Erfolg: Erstens müssen die Spieler und Coaches zufrieden sein, zweitens die Zuschauer. Beide Punkte wurden hervorragend erfüllt und so war dieser Event ein positives Highlight. Ich bedanke mich beim ÖTTV, dem Sportland Oberösterreich und bei allen Sponsoren.“

LIEBHERR Europameisterschaften in Linz (TipsArena)

Damen-Einzel, Finale:
Sofia Polcanova (Nr. 2/Titelverteidigerin) - Bernadette Szócs (ROU/1) 4:1 (8, -11, 10, 6, 9)
Damen-Einzel, Halbfinale:
Sofia Polcanova (Nr. 2/Titelverteidigerin) – Nina Mittelham (GER/4) 4:1 (10, 7, -10, 4, 6)
Bernadette Szócs (ROU/1) – Maria Xiao (ESP/18) 4:1 (3, -9, 7, 6, 6)
Damen-Einzel, Viertelfinale:
Sofia Polcanova (Nr. 2/Titelverteidigerin) – Sabine Winter (GER/11) 4:1 (-7, 8, 3, 8, 10)
Damen-Einzel, Achtelfinale:
Sofia Polcanova (Nr. 2/Titelverteidigerin) – Christina Kallberg (SWE/14) 4:0 (8, 4, 9, 10)
Damen-Einzel, 1/16-Finale:
Sofia Polcanova (Nr. 2/Titelverteidigerin) – Veronika Matiunina (UKR/46/Q) 4:0 (5, 4, 6, 8)
Damen-Einzel, 1/32-Finale:
Sofia Polcanova (Nr. 2/Titelverteidigerin) – Charlotte Carey (WAL/82/Q) 4:0 (7, 10, 5, 8)

Damen-Doppel, Finale:                                            
Sofia Polcanova/Bernadette Szócs (Ö/ROU/Nr. 7/Titelverteidigerinnen) – Barbora Balazova/Hana Matelova (SLK/CZE/2) 2:3 (-7, 7, -9, 7, -6)
Damen-Doppel, Halbfinale:                                    
Sofia Polcanova/Bernadette Szócs (Ö/ROU/Nr. 7/Titelverteidigerinnen) – Izabela Lupulesku/Sabina Surjan (SRB/12) 3:2 (-10, 4, 5, -5, 3)
Damen-Doppel, Viertelfinale:                               
Sofia Polcanova/Bernadette Szócs (Ö/ROU/Nr. 7/Titelverteidigerinnen) – Maria Xiao (ESP)/Adina Diaconu (ROU/1) 3:0 (7, 13, 11)
Damen-Doppel, Achtelfinale:
Sofia Polcanova/Bernadette Szócs (Ö/ROU/Nr. 7/Titelverteidigerinnen) – Ece Harac/Ozge Yilmaz (TUR/10) 3:1 (8, 5, -5, 8)
Damen-Doppel, 1/16-Finale:
Sofia Polcanova/Bernadette Szócs (Ö/ROU/Nr. 7/Titelverteidigerinnen) – Solomiya Brateyko/ Veronika Matiunina (UKR) 3:0 (5, 9, 4)
Karoline Mischek/Nikoleta Puchovanova (Ö/SLK/32) – Leana Hochart/Nina Guo (FRA) 0:3 (-4, -9, -3)

Herren-Einzel, Finale:
Alexis Lebrun (FRA/7) – Benedikt Duda (GER/10) 4:0 (5, 8, 6, 2)
Herren-Einzel, Halbfinale:
Benedikt Duda (GER/10) – Dimitrij Ovtcharov (GER/6) 4:2 (8, 8, 5, -8, -6, 8)
Alexis Lebrun (FRA/7) – Truls Möregardh (SWE/2) 4:0 (10, 5, 5, 6)

Herren-Doppel, Finale:
Felix Lebrun/Alexis Lebrun (FRA/1) – Anton Kallberg/Truls Möregardh (SWE/2) 3:0 (2, 6, 8)
Herren-Doppel, Halbfinale:
Maciej Kolodziejczyk/Vladimir Ursu (Ö/MDA/37) – Felix Lebrun/Alexis Lebrun (FRA/1) 0:3 (-5, -9, -3)
Herren-Doppel, Viertelfinale:
Maciej Kolodziejczyk/Vladimir Ursu (Ö/MDA/37) – Peter Hribar/Deni Kozul (SLO/15) 3:0 (9, 14, 10)
Herren-Doppel, Achtelfinale:
Daniel Habesohn/Robert Gardos (Nr. 6) – Qiu Dang/Benedikt Duda (GER/9) 0:3 (-11, -9, -6)
Maciej Kolodziejczyk/Vladimir Ursu (Ö/MDA/37) – Darko Jorgic (SLO)/Tomislav Pucar (CRO/11) 3:2 (10, 10, -9, -3, 7)
Herren-Doppel, 1/16-Finale:
Daniel Habesohn/Robert Gardos (Nr. 6) – Dimitrije Levajac (SRB)/Andrei Putuntica (MDA/Q) 3:2 (-7, 6, 8, -7, 8)
Maciej Kolodziejczyk/Vladimir Ursu (Ö/MDA/37) – Martin Allegro/Adrien Rassenfosse (BEL/5) 3:2 (-8, -9, 5, 6, 5)

Mixed, Finale:
Sofia Polcanova/Robert Gardos (Nr. 4) – Maria Xiao/Alvaro Robles (ESP/3) 0:3 (-8, -9, -10)
Mixed, Halbfinale:
Sofia Polcanova/Robert Gardos (Nr. 4) – Annett Kaufmann/Patrick Franziska (GER/26/Q) 3:2 (8, -10, -12, 9, 14)                                                                                                                                     

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