„Meister zu werden sollte auch nicht einfach sein!“ 12/20 Nachwuchs im Fokus! - Ein Portrait.
Endlich wieder da! Nach zwei Saisonen im Ausland kehrte Maciej Kolodziejczyk für die Saison 20/21 wieder in seine Heimat Österreich zurück. Doch was bedeutet für den Youngster eigentlich Heimat? Der Neunzehnjährige kam in seinen jungen Jahren ganz schön um die Welt. Vor dem Spitzenspiel am Sonntag gegen Walter Wels haben wir Maciej interviewen können.
Die Tischtennisfamilie Kolodziejczyk.
Polen-Portugal-Österreich. Maciej wurde der Tischtennisschläger im übertragenen Sinne in die Wiege gelegt. Schon sein Opa spielte in Maciejs Geburtsland Polen Tischtennis. Maciejs Tischtennisanfänge fanden jedoch interessanterweise in Portugal statt. Dort verbrachte Anfang der 2000er Jahre sein Vater, Wojtek, seines Zeichens ehemalige Top 100 der Weltrangliste, als Tischtennissprofi seine Zeit. An hochkarätigen Sparringpartnern mangelte es in Maciejs Kindheit keineswegs. Die damaligen Teamkollegen des Papas waren niemand geringerer als Tiago Apolonia und Adrian Dodean. Die beiden spielten hin und wieder nach dem Training mit dem kleinen Maciej. Wojtek steht seinem Sohn bis heute als Trainer zur Seite – wobei diese Rolle von einer dominanten zu einer unterstützenden Trainerrolle gewechselt hat – da der nun Neunzehnjährige Heeressportler Maciej mit dem Nationalteam in Stockerau Gas gibt und Wojtek (NÖTTV-Trainer), genauso wie Onkel Jaroslaw (ÖTTV U18 Trainer), im Österreichischen Leistungssportzentrum (ÖLSZ) Südstadt trainiert. Selbstverständlich ist auch seine Mutter Ewelina ehemalige Profispielerin und heute wie Vater Wojtek und Onkel Jarek Tischtennis-Trainerin. Übrigens ist auch sein kleiner zwölfjähriger Bruder Franek schon sehr fleißig am Trainieren und steht vor einer Aufnahme in das ÖLSZ Südstadt. Und Nein! – „Kolodziejczyk“ heißt übersetzt nicht „Tischtennis“ – obwohl es aufgrund der Familienhistorie stark anzunehmen wäre.
EM, WM und Paris 2024
Ein normaler Trainingstag fängt für den Wiener Neudorfer Maciej mit dem Aufstehen um 6:50 und einem Frühstück im BSFZ Südstadt an. Dann geht es schon nach Stockerau zum Training, welches um 9:00 Uhr startet und in etwa zweianderthalb Stunden andauert. Am Nachmittag gibt es dann die zweite Tischtennis Einheit, die ebenso lang dauert. In der Woche geht der Youngster auch zwei Mal in die Kraftkammer und absolviert ein Fitnesstraining. Jedoch trainiert Maciej nicht einfach so in den Tag hinein, sondern hat sich hohe aber realisierbare Ziele gesteckt, denen er seit seiner Kindheit nacheifert. „Mein Ziel ist es im Jahr 2024 bei den Olympischen Spielen in Paris dabei zu sein. Und mein Traum wäre natürlich bei der EM oder WM eine Medaille zu holen.“
„Und wie läuft‘s in der ÖTTV Bundesliga?“ „Sehr gut!“
Die Frage nach Maciej’s gegenwärtigem Zufriedenheitsgrad bezogen auf seine diesjährigen Darbietungen in der Bundesligasaison könnte sich ein Journalist derzeit eigentlich schenken. Die Antwort liefern die nackten Zahlen: Vor dem Spitzenspiel am Sonntag gegen Cupsieger Walter Wels hat der Niederösterreicher im Grunddurchgang jedes Einzel- und Doppelmatch gewinnen können – mit seinem Team UTTC Stockerau zog er sogar ins Finale des ÖTTV Cups ein – in dem er auch sein Einzel mit 3:2 gegen Ungarns Nationalteamsspieler Adam Szudi gewinnen konnte. Auch mit seinem Team legt Maciej die Latte nicht gerade niedrig. „Unser Ziel als Team ist es natürlich Meister zu werden. Es wird nicht einfach sein, denn viele Teams besitzen sehr starke Spieler. Aber Meister zu werden sollte auch nicht einfach sein!“ – konstatiert der junge Österreicher durchaus treffend.
Maciej Kolodziejczyk wurde am 14.01.2001 in Lubin (Polen) geboren. Durch den Wechsel seines Vaters zum Bundesligaverein TTV Wiener Neudorf führte ihn sein Weg von Polen mit dem Zwischenaufenthalt Portugal schließlich nach Österreich. Zu seinen wichtigsten Erfolgen zählen 2014 die Goldmedaille bei der World Cadet Challenge in China. Die World Cadet Challenge ist eine inoffizielle Weltmeisterschaft, bei der aus jedem Kontinent die vier besten Spieler ausgewählt werden, um gegeneinander anzutreten. Als U15 Spieler konnte er seine ersten EM Medaillen holen und zwar Bronze im Mixed Doppel und Gold im Doppel. Im ersten U18 Jahr konnte er den Sieg bei den Italian Open ergattern. Dieses Turnier ist ein Premium Event und besitzt daher eine hohe Leistungsdichte. 2019 konnte der Mödlinger bei der U18 EM eine Bronze-Medaille im Doppel zur seiner Kollektion hinzufügen.
Maciej Kolodziejczyk zählt zu den erfolgreichsten österreichischen Tischtennis-Nachwuchsathleten der letzten Jahre. – Auf Vereinsebene verbrachte er die letzten Saisonen in Polen bzw. Frankreich. In der Saison 2020/21 schlägt der Niederösterreicher wieder daheim auf, und zwar im Oberen Play-Off der 1. Bundesliga beim UTTC Stockerau.