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Tokyo 2021, gestiegenes Niveau in der österreichischen Bundesliga und Kritik an Regeländerungen. 08/20 Nachwuchs im Fokus! - Ein Portrait.

Karoline Mischeks Karriere verläuft bilderbuchhaft. Von österreichischen Erfolgen im Nachwuchs zu zahlreichen Titel der allgemeinen Klasse. Nun steht die 22 Jährige vor dem Durchbruch in die Top 100. Das gestiegene Level in der 1. Bundesliga nimmt sie erfreulich zur Kenntnis. Die Heeressportlerin äußert jedoch auch Kritik an Regeländerungen, die ihrer Meinung nach nicht dem Sinne eines sportlichen Wettkampfs entsprechen.

Erstellt von Marius Mandl | |   Damen 1
Karo Mischeks Zukunftsaussichten sind keineswegs zum Haare raufen. Die österreichische Doppel und Mannschaftsmeisterin befindet sich auf dem Weg in die Top 100 der Weltrangliste.

Vom Schnuppertraining an die österreichische Spitze

Zum Tischtennis ist Karo durch Zufall gekommen. Mit sieben wurde sie in ihrer Volksschulklasse zu einem Schnuppertraining beim Verein Union Korneuburg eingeladen. Man erkannte ihr Talent und lud sie ein wiederzukommen. Da sie ohnehin auf der Suche nach einem weiteren Hobby war, entschied sie sich, es einmal mit Tischtennis zu probieren. Seitdem ist sie dabeigeblieben – ihre Laufbahn brachte ihr persönlich und ihren Vereinen auf nationaler und dem ÖTTV auf internationaler Ebene diverse Titel und Erfolge. Karo rangiert außerdem auf Platz 150 der Weltrangliste – im September 2019 war sie bereits auf Platz 108 gelistet. Der Durchbruch in die Top 100 scheint sehr wahrscheinlich und eher eine Frage der Zeit zu sein. 

Seit fünf Jahren wohnt sie in Linz und kann dank der finanziellen Unterstützung des österreichischen Bundesheers professionell trainieren. Im Normalfall trainiert sie zweimal täglich jeweils zweianderthalb Stunden Tischtennis. Dazu kommen zwei bis drei Mal in der Woche Fitnesstraining. „In den letzten Monaten habe ich aufgrund der Wettkampfpause meinen Fokus auf den Aufbau gelegt und jeden Tag, neben Tischtennis, an meiner Kraft, Schnelligkeit oder Ausdauer gearbeitet.“

Top 100, Tokyo 2020, Paris 2024
Karo Mischek berichtet entschlossen jedoch sehr realitätsnah von ihren Zielen. Ihr größtes Ziel ist die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Tokio mit der Mannschaft. „Vorausgesetzt, diese finden überhaupt statt. Wenn der normale Wettkampfbetrieb wiederbeginnt, möchte ich es unter die Top 100 der Welt schaffen und mich in vier Jahren für die Olympischen Spiele 2024 qualifizieren. In der Bundesliga möchte ich mit meinem Team erneut den Meistertitel holen.“ 

 

Freude über gestiegenes Niveau, Kritik an Regeländerungen und Zuseherpräsenz.

Karo berichtet von ihren Erfahrungen in der Bundesliga. „Ich finde es schön durch die Bundesliga ein noch stärkeres Mannschaftsgefühl mit meinen Teamkollegen aufbauen zu können und viel Matchpraxis zu üben. Auf die kommende Saison freue ich mich besonders, da das Niveau in der Bundesliga dieses Jahr deutlich gestiegen ist.“ Jedoch hat Karo auch konstruktive Kritik parat – besonders was die Regelneuerungen betrifft.

„Was mir überhaupt nicht gefällt ist die Regel, dass jedes Match ausgespielt werden muss, selbst wenn man als Mannschaft bereits gewonnen hat. Das widerspricht in meinen Augen dem Sinn eines sportlichen Wettkampfes und nimmt den späteren Matches jegliche Spannung, da das Ergebnis ohnehin schon feststeht.“ Die mangelnde Zuseherpräsenz ist ihr ebenfalls ein Dorn im Auge. „Außerdem würde ich mir wünschen, dass es mehr bzw. überhaupt Zuschauer in der Damen Bundesliga gibt.“

Körperlicher Aufbau und Basisfähigkeiten am Tisch

„Der Lockdown und die damit verbundene Zwangs-Tischtennispause kamen zu einem für mich gelegenen Zeitpunkt, da ich bis dahin über Monate hinweg fast jede Woche einen wichtigen Wettkampf hatte, sodass ich nie zur Ruhe kommen konnte und sowohl mental als auch körperlich am Limit war. So gesehen hat mir die Auszeit sehr gutgetan.“ Während des fünfwöchigen Lockdowns konnte sie zwar nicht Tischtennis trainieren, aber die Heeressportlerin hielt sich trotzdem an einen strengen Trainingsplan, um sich körperlich fit zu halten. Seitdem ist sie wieder in Linz und trainiert in ihrem üblichen Rhythmus. „Ich finde es zwar einerseits schade, so lange Zeit keine Wettkämpfe spielen zu können, aber andererseits habe ich endlich Zeit, um intensiv an meiner körperlichen Fitness und an Technik und Basisfertigkeiten am Tisch zu arbeiten. Natürlich hoffe ich, dass der Spielbetrieb so bald wie möglich wieder aufgenommen werden kann, um meine neue Form auch tatsächlich erproben zu können!“ 

Karoline Mischek ist am 22 Mai 1998 in Korneuburg bei Wien geboren. Seit 2015 spielt sie für die Linz AG Froschberg in der 1. Bundesliga. Sie ist die jüngste Nachwuchsspielerin in den Top 150 der Weltrangliste aus dem österreichischen Nachwuchs-System. Ihr größter Erfolg gelang ihr letztes Jahr, als sie mit ihrer englischen Vereinskollegin Tin Tin Ho U21 Europameisterin im Doppel wurde. 2016 konnte sie bei der U18 EM mit Thomas Grininger Bronze im Mixed Doppel holen. Zahlreiche österreichische Meistertitel und Staatsmeistertitel gehören ebenfalls zu Karos Erfolgen, wie bei den Staatsmeisterschaften 2019 als sie Gold im Doppel sowie im Mixed-Doppel und Bronze im Einzel ergattern konnte.
 

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