Indigo-Obmann Balaz: „Linz werden wir nicht stoppen können“
Mit einem Spielverhältnis von 36:0 nach sechs Spielen hat Indigo Graz einen sensationellen Saisonstart hingelegt. Wie überraschend die blütenweiße Weste kommt und wohin die Reise hingehen soll – darüber hat Obmann und Coach Attila Balaz mit uns im exklusiven Interview gesprochen.
Herr Balaz, Ihr Team rund um Eigenbauspielerin und Nachwuchshoffnung Mariia Lytvyn (12) ist fulminant in die Saison gestartet. Hätten Sie damit gerechnet, dass man nach sechs Begegnungen noch ohne Spielverlust ist?
„Nein. Das wir kein einziges Match abgeben, damit hätten wir nicht gerechnet. Die Satzbilanz von 108:4 ist natürlich unglaublich. Man muss jedoch auch sagen, dass wir bis jetzt eine vorteilhafte Auslosung hatten. Bis jetzt hatten wir erst eine Mannschaft aus der aktuellen oberen Tabellenhälfte und Wr. Neudorf ist beispielsweise gegen uns nicht in Bestbesetzung angetreten, auch Voitsberg hatte Ausfälle. Wir wollen nicht zu früh jubeln, es dauert noch lange bis zur Entscheidung.“
Mit der Ungarin Fanni Harasztovich als Verstärkung scheint man einen Goldgriff getan zu haben. Wie wichtig ist die Legionärin als mentale Stütze im Wettkampf für die anderen Spielerinnen?
„Sie ist ein perfektes Vorbild in allen Belangen. Fanni ist hochprofessionell – von der Ernährung, dem Aufwärmen bis hin zum Schlafrhythmus. Mariia kann viel von ihr lernen und das ist natürlich super. Hinzu kommt, dass sie spielerisch auch sehr gut ist. Ich bin sehr zufrieden mit ihr. Auch die Kommunikation funktioniert perfekt.“
Das Ziel Aufstieg scheint klar zu sein und gilt als wahrscheinlich. Will man nach diesem grandiosen Auftakt aufs Ganze gehen und den Titel holen?
„Der Titel ist wahrscheinlich schon für Linz Froschberg II reserviert, würde ich sagen. Sie haben ihren Kader mittlerweile auch mit Karoline Mischek und Angelou Joyce Laude verstärkt. Ich rechne damit, dass Linz gegen uns verstärkt antreten wird, da sie ja schon eine Niederlage gegen Salzburg hatten. Linz werden wir nicht stoppen können, sie werden den Titel machen, glaube ich.“
Wie sieht es langfristig aus? Soll Indigo Graz in ein paar Jahren sogar im oberen Play-off der 1. Damen-Bundesliga mit von der Partie sein?
„Das Ziel ist natürlich, dass wir zuerst den Aufstieg in das untere Play-off schaffen. Wir wollen in einer Liga spielen, in der sich Mariia entwickeln kann. Man weiß nie, wo der Weg hingeht. Das Bundesligaprojekt ist ein Projekt für Mariia. Sie soll in einer leistungsgerechten Liga spielen können, das ist in der 2. Bundesliga mittlerweile nicht mehr der Fall. Deswegen wollen wir auch aufsteigen. Wenn sie sich weiterentwickelt, dann würden wir uns natürlich freuen, wenn wir es uns leisten können und es schaffen, einmal in das obere Play-off der 1. Damen-Bundesliga aufzusteigen. Das ist jedoch in den nächsten drei bis vier Jahren kein unmittelbares Ziel.“
Abschließend: Der Damen-Kader Ihres Vereins ist auffallend groß. Sollte der Aufstieg gelingen – sehen wir dann bald mehr als ein Grazer Team im nationalen Damentischtennis-Geschehen?
„Das wissen wir noch nicht. Im Endeffekt haben wir nicht so viele Spielerinnen, die regelmäßig spielen wollen. Mit Barbara Voves haben wir zurzeit eine sehr gute Ersatzspielerin, sollte es zu Ausfällen kommen. Ein zweites Team ist jedenfalls nicht geplant, kann jedoch passieren.
Wichtig zu sagen ist mir noch, dass wir auch dem UTTC Salzburg den Aufstieg gönnen würden. Mit Julia Dür haben sie eine Spielerin, die absolut in das untere Play-off der 1. Damen-Bundesliga gehört, genauso wie Mariia. Es ist schade, dass vermutlich nur einer von uns zwei den Relegationsplatz erreichen wird. Das Relegationsspiel an sich, egal für wen, wird aber jedenfalls ein sehr schwieriges.“
Vielen Dank für das Gespräch.