Saisonende! Kufstein Meister, keine Absteiger – ein Resümee.
Die Saison 2020/21 der 2. Damen-Bundesliga hat mit der letzten Sammelrunde am vergangenen Wochenende in Kremsmünster ein Ende gefunden. Kufstein bewies Nervenstärke, krönte sich zum Meister und steigt nun ins Untere Play-Off der 1. Damen-Bundesliga auf.
Nach langer Pause kündigt sich früh Titelduell an
Während für die meisten Amateurspieler bereits im Oktober die Meisterschaftssaison aus bekannten Gründen ein jähes Ende gefunden hatte, durften die österreichweit spielenden Damen weiter um Punkte kämpfen. Dies war allerdings alles andere als klar, da die meisten Mannschaften bei der Unterbrechung Ende Oktober erst zwei Spiele absolviert hatten. Zwar musste man geduldig drei Monate lang warten bis Ende Jänner der Restart über die Bühne gehen konnte, doch dann ging es heiß her: Früh kündigte sich ein Duell im Kampf um den Titel an – Riha Open Wr. Neudorf 1 vs. SU Sparkasse Kufstein 2.
Wr. Neudorf muss empfindliche Niederlagen einstecken
Führungsspielerin bei den Niederösterreicherinnen war die übermächtige, ungarische Legionärin Viktoria Truzsinszki. Nicht einmal einen Satz gab die Nummer 1 der Einzelrangliste im gesamten Saisonverlauf ab. Komplettiert haben diese von der Papierform her stärkste Mannschaft die U15-Nationalteamspielerin Jennifer Henning sowie die langjährige Bundesligaspielerin Agnes Szabadi. Dass Letztgenannte bei drei Spielen nicht mit von der Partie sein konnte und somit die 12-jährige Julia Fuchs einspringen musste, hatte folgenreiche Konsequenzen: Obwohl Fuchs mit ein paar Satzgewinnen ihr Talent unter Beweis stellen konnte, gelang ihr in ihrem ersten Bundesligaeinsatz noch keine Überraschung und konnte erwartungsgemäß keinen Einzelsieg beitragen. Auch die im Leistungszentrum Südstadt trainierende Henning konnte gegen die starken Konkurrentinnen aus Kufstein und Kremsmünster nicht ihr volles Potential abrufen und man ging in diesen zwei Spielen Ende Jänner als Verlierer von der Platte.
Bonuspunkt verhilft nervenstarkem Kufstein zu Titel
Kufstein hingegen trat mit seiner Stammmannschaft, bestehend aus den Legionärinnen Renata Pengö-Mura und Lucia Östergaard-Frank sowie Nachwuchsspielerin Nicole Ungerhofer, über den Saisonverlauf gesehen kompakter auf. Auch der Einsatz der Mädchen des kooperierenden Vereins Kirchbichl (Elena Genser, Nicola Salzburger) tat den durchgehend solide auftretenden Tirolerinnen keinen Abbruch. Nur einmal leistete man sich einen Ausrutscher, als man sich im letzten Spiel der Hinrunde von der stark aufspielenden Mannschaft Oberes Triestingtal/Guntramsdorf 2 überraschen ließ. Die zweite, knappe Saisonniederlage musste man gegen die Verfolgerinnen aus Wr. Neudorf am vergangenen Wochenende einstecken. Es wurde also vor dem letzten Spiel der Saison, wo es ausgerechnet gegen OTGU 2 ging, noch einmal mächtig Druck auf Kufstein ausgeübt. Diesem wurde auch mithilfe der nur zu zweit antretenden, niederösterreichischen Mannschaft standgehalten und man gewann diese Begegnung klar mit 5:1. Also hielten am Ende die beiden Spitzenmannschaften bei jeweils 10 Siegen und 2 Niederlagen und, unglaublich aber wahr, beide besaßen zudem noch dasselbe Spielverhältnis (KUST2: 55-20, NEUD1: 54-19). Also hätte eigentlich das Satzverhältnis herhalten müssen, welches zugunsten von Wr. Neudorf ausgefallen wäre, jedoch traten die Niederösterreicherinnen nicht beim Bundesliga-Eröffnungsturnier Anfang September in Liefering an und hatten somit keinen Bonuspunkt vorzuweisen. Tatsächlich dieser Umstand sicherte der SU Sparkasse Kufstein 2 den Meistertitel in der 2. Damen-Bundesliga 2020/21, die nun in das Untere Play-Off der 1. Damen-Bundesliga aufsteigt. Verdient haben es sich die Tirolerinnen allemal.
Resümee der weiteren Mannschaften
Natürlich lieferten auch die Damen der anderen Mannschaften sehr ansprechende Leistungen ab und kämpften beherzt um jeden Punkt. Im Folgenden gibt es noch ein zusammenfassendes Resümee vom Saisonverlauf der weiteren, teilnehmenden Mannschaften der 2. Damen-Bundesliga 2020/21.
3. Platz: Kremsmünster 1
Die Oberösterreicherinnen waren die einzige Mannschaft, die mit den beiden Spitzenmannschaften zeitweise auf Augenhöhe agierte. Das Team setzte sich zusammen aus U21-Spielerin Verena Rösner, U13-Nationalteamspielerin Elena Schinko und Doris Kronsteiner. Das rein österreichische Gespann absolvierte alle Spiele in dieser Besetzung und hält in der Endabrechnung bei 8 Siegen und 4 Niederlagen. Gegen Kufstein ging es zweimal über die volle Distanz, jedoch musste man sich jeweils im entscheidenden Doppel beugen. Gegen Oberes Triestingtal/Guntramsdorf rutschte man in der Hinrunde recht deutlich mit 1:5 aus. Ansonsten muss man sagen, dass die Leistungen der Mannschaft über den gesamten Saisonverlauf gesehen sehr ansprechend waren. Hervorzuheben ist die enorme Leistungssteigerung der äußerst talentierten Elena Schinko, die am Ende ihrer Bundesliga-Debütsaison eine Einzelbilanz von 16:8 aufzuweisen hat. Wenn es so weitergeht und die Konstellation dieselbe bleibt, wird man wohl kommende Saison ein Wörtchen im Titelkampf mitreden können.
4. Platz: ATUS TT Voitsberg-Lipizzanerheimat 1
Die weststeirische Mannschaft rund um Coach Roland Moises kann nach fünf gewonnenen Begegnungen von einer gelungenen Debütsaison sprechen. Neben der bundesligaerfahrenen Gertraud Heigl kamen vier weitere Spielerinnen zum Einsatz – Heike Peskoller, Julia Pfeifenberger, Michelle Reiter und Esther Juritsch. Bei einem Interview im Dezember (https://www.ttbundesliga.at/berichte/detail/data/neuer-verein-voitsberg-gekommen-um-zu-bleiben-wir-haben-nachgefragt) gab man einen Mittelfeldplatz und das Fördern der Eigenbau-Nachwuchsspielerinnen Michelle Reiter und Julia Pfeifenberger als Saisonziel aus. Auch dank der stark aufspielenden Heike Peskoller (Einzelbilanz 7:4) sowie drei von drei gewonnenen Entscheidungsdoppeln ist dieses Ziel erreicht worden. Des Weiteren macht der ein oder andere Sieg der Youngsters definitiv Zuversicht und man darf gespannt sein, wie weit die Reise für Voitsberg in den nächsten Jahren noch gehen kann.
5. Platz: HiWay Grill Kapfenberg 1
Die Seniorinnen-Mannschaft aus Kapfenberg gibt immer alles und kämpft um jeden Punkt. Für Bettina Ladinik, Ulrike Mayer und Daniela Schwinger hat das in der Endabrechnung Platz 5, punktegleich mit den viertplatzierten Voitsbergern, zur Folge. Die Obersteirerinnen bringen so einige Nachwuchsspielerinnen mit unorthodoxer Spielweise zum Verzweifeln, auch deshalb konnte man im Saisonverlauf 5 Siege einfahren. Zweimal gegen die obersteirischen Kolleginnen aus Bruck an der Mur, zweimal gegen Oberes Triestingtal/Guntramsdorf und einmal gegen Voitsberg konnte man sich durchsetzen. Spannend ist, dass Kapfenberg nie ein entscheidendes Doppel bestreiten musste und über 70% der Niederlagen mit 0:6 sehr hoch ausfielen. Die steirische Mannschaft rund um die aktuell älteste Bundesligaspielerin Uli Mayer (https://www.ttbundesliga.at/berichte/detail/data/oldie-but-goldie-ulrike-mayer-und-ihr-weg-von-der-hobby-zur-bundesligaspielerin) weiß anscheinend wie man effizient mit den eigenen Kräften haushaltet. Man kann nur hoffen, dass die Damen noch lange fit bleiben und weiterhin die 2. Damen-Bundesliga bereichern.
6. Platz: Oberes Triestingtal/Guntramsdorf 2
Die Zweier-Mannschaft der Spielpartnerschaft Oberes Triestingtal/Guntramsdorf kann aus einem großen Pool an Spielerinnen schöpfen, ist aber nicht nur deshalb immer wieder für eine Überraschung gut. Die beiden Seniorinnen Hannelore Neuhold und Michaela Ganselmayer spielten so gut wie alle Partien und bildeten den Kern der niederösterreichischen Mannschaft. Auch wenn es am Schluss nur zum vorletzten, 6. Platz reichte, kann man mit dieser Saison durchaus zufrieden sein. Schließlich hatte man mit dem Tabellenende schon nach der Hinrunde (3 Siege, 3 Niederlagen) nichts mehr zu tun. Dies ist auch dem Umstand geschuldet, dass man in der ersten Saisonhälfte mit KUST 2 und KRMÜ 1 zwei Topteams bezwingen konnte. In der Rückrunde blieb man nur gegen Bruck an der Mur siegreich – 4 Siege und 8 Niederlagen lautet die Bilanz der seit Jahrzehnten in der Damen-Bundesliga spielenden Mannschaft.
7. Platz: ESV-Tischtennis-Bruck/Mur 2
Die Obersteirerinnen konnten heuer keinen einzigen Sieg feiern und finden sich somit abgeschlagen am Ende des Klassements ein. Auch wenn zu Saisonbeginn vermutlich klar war, dass man vorne nicht mitmischen wird, so wird man sich doch mehr erhofft haben. Vor allem von U13-Nationalteamspielerin Dorotheea Alexandru, die in dieser Saison nur einen Einzelsieg bejubeln durfte. Wie unserem Interview aus November (https://www.ttbundesliga.at/berichte/detail/data/bruck-mur-setzt-auf-nachwuchstalent-aus-eigenen-reihen) entnommen werden kann, hatte sie mit einer coronabedingten Trainingspause zu kämpfen und konnte wahrscheinlich auch deshalb nicht die gelungene Sommervorbereitung im Wettkampf umsetzen. Auch der ein oder andere Überraschungssieg von den Kolleginnen Heike Jauck und Verena Prosen konnte an der enttäuschenden Saison nichts ändern. Die gute Nachricht: Nächste Saison hat die Zweier-Mannschaft von Bruck an der Mur die Chance auf Rehabilitation, denn Absteiger gibt es, wegen dem frühen Zurückziehen der Mannschaft des Badener AC 2, heuer keinen.
Das Presseteam der TTBundesliga gratuliert herzlich dem gesamten Team der SU Sparkasse Kufstein 2 zum Meistertitel 2020/21 in der 2. Damen-Bundesliga!